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STW 53. - Angst macht Angst!

Rauch, rotes Licht, zombieähnliche Gestalten! Wer würde sich da nicht fürchten? Dabei geht es noch um ganz andere Ängste, die uns in vielfältiger Gestalt begegnen: Angst vor Dunkelheit, Fremde, Zukunft, Unbekanntem, Gewitter, Tod, Alleinsein, Dämonen, Kontrollverlust, Spinnen, Clowns und auch vor sich selbst. Ängste wiegen schwer und lassen sich nur gemeinsam (er)tragen.

In der Szenencollage „Angst macht Angst“ nehmen uns die SpielerInnen der WPKs aus Jg. 6 und 9/10 von der Oberschule Lehre unter der Leitung von Kathrin Marks und Lina Neumann mit in eine Grusel-Szenerie, die uns am 5. Juni 2023 im Kleinen Haus das Fürchten lehrt. Puppenspieler lassen ihre Puppen tanzen, bis sie vom Dirigenten ermattet von der Bühne „gezogen“ werden. Die Zuckerfee aus Tschaikowskis „Nussknacker“ erlebt (am Ende nicht mehr) die überraschende Wende. Michael Jacksons Thriller-Bebrillte jagen und vereinnahmen. Begrenzende Wände werden immer enger. Ängste stapeln sich und werden (stand)bildhaft verkörpert. Ängste jagen andere Ängste, wobei ein Teil des Publikums – gerade SchülerInnen aus der eigenen Schule – die Ernsthaftigkeit der Furcht durch unangemessene Reaktionen ins Lächerliche zieht. Schade!

Die meisten SpielerInnen – ob klein oder groß – springen über ihre eigene Angst und auch mal über einen Abgrund, um die Zuschauenden mit- und von sich einzunehmen. Die Spielfläche ist mal der Wald, mal der Sandkasten, der Abgrund, die Straße, das Zuhause. Die vorwiegend Schwarz-Gewandeten zeigen immer und immer wieder, was sie bedrückt, sodass die Botschaften auf den Zuschauerstühlen und an Balustraden im Parkett ein Gesicht bekommen: „Lauf schnell weg! Sag kein Wort! Schau nicht hin! Versteck dich! Nicht atmen! Pssst!“ Ein wenig Auflockerung erfährt die Szenerie beim Verjagen der beängstigenden Spinne mit einer Fliegenklatsche oder wenn der Gefürchtete plötzlich zaghaft ein Taschentuch anbietet.

Die eingespielten Videos lassen teilweise ihre Aussageabsicht vermissen, wenn die Mimik nicht immer zur Stimmung passt, so wie manche Darsteller ihre Privatheit beim Spielen kaum unterdrücken können.

Am Ende wird aber doch die Angst überwunden und mit Füßen getreten, im wahrsten Sinne des Wortes. Ein Schlachtfeld, unüberhörbar und emotional! Lasst Vorsicht walten an der Operafolie! Ein wohlwollender Applaus für die engagierten SpielerInnen unterschiedlichen Alters, deren Teamarbeit im Nachgespräch gelobt wird.

Susanne Gropp

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Veröffentlichung

Mo, 05. Juni 2023

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